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08.11.2010

Interview mit Prof. Dr. Gransee zur Gründung des Institute of Applied Plant Nutrition (IAPN)

Prof. Dr. Andreas Gransee, Leiter Landwirtschaftliche Anwendungsberatung der K+S KALI GmbH, ist federführend mit dem Aufbau des An-Instituts für angewandte Pflanzenernährung (Institute of Applied Plant Nutrition – IAPN) an der Georg-August-Universität Göttingen befasst. Im Interview erläutert er die Hintergründe für die Institutsgründung und gibt erste Einblicke in die zukünftigen Aktivitäten des Instituts.

Prof. Dr. Gransee (links) im Gespräch mit Prof. Dr. Dr. h.c. Kurt von Figura, dem Präsidenten der Georg-August-Universität Göttingen nach der Vertragsunterzeichnung zur Gründung des IAPN (Foto: K+S KALI GmbH)

Bilder der Vertragsunterzeichnung am 4. November 2010 (Fotos: K+S KALI GmbH)

Warum engagiert sich die K+S KALI GmbH in der universitären Forschung?

Prof. Gransee: Die wissenschaftliche Pflanzenernährungslehre hat seit ihrer Begründung durch Liebig eine lange Tradition in Deutschland. Dadurch ist es gelungen, die Erträge landwirtschaftlicher Kulturpflanzen deutlich zu steigern. Vor dieser Notwendigkeit stehen wir auch heute und in Zukunft. Zunehmend spielt aber auch die Qualität pflanzlicher Produkte für die verschiedenen Anwendungszwecke eine Rolle. Wie der Ertrag wird auch die Qualität in entscheidendem Maße durch Nährstoffe beeinflusst. In Zukunft werden vor allem Fragen der Nachhaltigkeit wichtig.

»In Zukunft muss die Frage beantwortet werden, wie sich durch ein intelligentes Nährstoffmanagement eine bessere Nutzung begrenzter Ressourcen wie Wasser und Boden erreichen lässt.«

Dann ist die Frage zu beantworten, wie sich durch intelligentes Nährstoff­management eine bessere Nutzung begrenzter Ressourcen wie Wasser und Boden erreichen lässt. Aus diesem Grund wollen wir mit dem IAPN anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet der Pflanzenernährung und Düngung stärken. Letztere war in den vergangenen Jahren aufgrund von öffentlichen Mittelknappheiten und Prioritätensetzungen zugunsten anderer Forschungsthemen eher rückläufig.

 

Wo liegen die besonderen Vorteile des IAPN?

Prof. Gransee: Durch das IAPN entsteht ein Dialog zwischen Forschung und Praxis, in dem neue Fragestellungen erarbeitet und zukunftsträchtige Themen identifiziert werden. Diese lassen sich dann in konkreten Forschungsprojekten umsetzen.

 

Das IAPN soll sich als „die Kompetenz in Düngung“ entwickeln und Beiträge für einen nachhaltigen Pflanzenbau weltweit liefern. Es wird interdisziplinär arbeiten und sich auch den Aufgaben und Herausforderungen des Wissenstransfers in die land­wirtschaft­liche Praxis widmen. Das Institut wird nach deutschen Wissenschafts­standards international tätig sein.

 

Die Vernetzung mit der Universität wird gewährleisten, dass neue Erkenntnisse schnell in die Lehre Eingang finden. Dies trägt zu einer fundierten Ausbildung von Studierenden bei, die mit ihrem erlernten Wissen und ihren Fähigkeiten die Fachleute der Zukunft sind.

Was werden die Hauptthemen des IAPN sein?

Prof. Gransee: Interessante Themen, die sicherlich bearbeitet werden, sind:

  • Ertragssteigerung durch wissenschaftlich fundiertes Nährstoffmanagement,
  • verbesserte Ressourceneffizienz durch Nährstoffe,
  • Nährstoffe/Düngung und Qualität pflanzlicher Produkte,
  • Nährstoffe und Stresstoleranz von Pflanzen unter sich ändernden Klimabedingungen,
  • Zusammenhang zwischen Düngung und der Wassernutzungseffizienz des Systems Boden/Pflanze,
  • neue Verfahren zur Verbesserung der Düngungsempfehlungen.

Dies sind nur einige Beispiele für zukunftsträchtige Fragestellungen. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten des IAPN wird bei den Nährstoffen Kalium, Magnesium und Schwefel liegen, jedoch ohne die anderen Nährstoffe zu vernachlässigen. Unser Ansatz eines intelligenten Nährstoffmanagements ist seit jeher das Prinzip der „Balanced Fertilization“ – denn nur dadurch ist eine optimale Wirkung der einzelnen Nährstoffe zu erreichen.

Welche Rolle spielt das IAPN für die bisherigen Forschungs­aktivitäten?

Prof. Gransee: Die K+S KALI GmbH besitzt bereits ein breites Wissen zur Pflanzenernährung und ist im Rahmen von Forschungskooperationen mit einer Reihe von Partnern national und international vernetzt. Über das IAPN werden die vorhandenen Ressourcen und Einzelprojekte gebündelt. Es gilt Insellösungen in Forschung und Entwicklung zu vermeiden. Und stattdessen Netzwerke aufzubauen, damit die anwendungsorientierte Forschung einen Schub nach Vorne erhält.

 

Der Göttinger Standort ermöglicht wegen der räumlichen Nähe auch eine Zusammenarbeit mit dem K+S Forschungsinstitut in Heringen. Dort sind modernste Analysegeräte vorhanden, die zukünftig auch für Analysen in der pflanzenbaulichen Forschung genutzt werden können. Der Vorteil für die Universität Göttingen dabei ist, dass sowohl Wissenschaftler als auch Studierende Zugriff auf modernste Analysetechnik erhalten.

Profitiert die landwirtschaftliche Anwendungsberatung der K+S KALI GmbH von den Arbeiten des IAPN?

Prof. Gransee: Ja, davon gehe ich aus. Neben der Forschung spielen Fragen des Wissenstransfers eine zentrale Rolle in den geplanten Arbeiten des IAPN. Insbesondere auch für die Länder der so genannten Dritten Welt gilt es Antworten zu finden, wie vorhandenes Wissen bis zu den Landwirten und damit zur Umsetzung beim Pflanzenbau gelangt.

 

Das im IAPN erarbeitete Wissen zu intelligenten Düngesystemen findet selbstverständlich auch über die landwirtschaftlichen Anwendungsberater der K+S KALI GmbH den Weg in die Praxis. Insofern profitieren nicht nur wir – sondern vor allem die Landwirte weltweit – von der Forschung, die am IAPN betrieben wird.

Wie wird das IAPN finanziert?

Prof. Gransee: Träger des IAPN ist die K+S An-Institutsverwaltungs GmbH. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der K+S KALI GmbH. Die Verwaltungsgesellschaft gibt die Mittel für die Stellenausstattung des IAPN. Im Einzelnen sind dies eine Juniorprofessur, ein Doktorand und eine technische Kraft. Darüber hinaus finanziert die K+S KALI GmbH ein Startkapital für das IAPN und stellt zusätzliche Forschungsmittel für konkrete Projekte zur Verfügung.

 

Die Universität Göttingen stellt dem IAPN die Räumlichkeiten an der Fakultät für Agrarwissenschaften und finanziert deren laufende Kosten. Der Inhaber der noch zu besetzenden Professur für Pflanzenernährung am Department für Nutzpflanzenwissenschaften der Georg-August-Universität betreut das IAPN wissenschaftlich und wird dafür zu 20 % seiner Arbeitszeit freigestellt.

Wie sehen die nächsten Schritte zum Aufbau des IAPN aus?

Prof. Gransee: Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten im Carl-Sprengel-Weg in Göttingen wird das Institut technisch ausgestattet, also mit Laboreinrichtung, PCs und allem, was für den laufenden Betrieb eines Forschungsinstituts in der Pflanzenernährung erforderlich ist. Parallel erfolgt die Ausschreibung der genannten Stellen, und mit deren Besetzung kann es dann losgehen.

 

 

Das Interview mit Prof. Gransee führte Steffi Weiß von der Internetredaktion der K+S KALI GmbH.

 

Siehe auch: Universität Göttingen und K+S KALI GmbH gründen gemeinsames Forschungsinstitut

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